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Zukunft

 

Du machst mir Angst, wenn du dich so vor mir auftürmst.

 

Ich glaube nicht, dass du es darauf anlegst, doch es ist bedrohlich, wie du mich an deine Existenz erinnerst. In solchen Momenten frage ich mich, was du mit mir vorhast. Was kann ich tun, dass du freundlicher aussiehst? Dass du all das bist, was ich mir von dir wünsche? Ich versuche dir alles recht zu machen, schon möglichst früh an dich zu denken, aber nichts scheint gut genug, um mir die Ungewissheit über dich zu nehmen. Ich könnte alles für dich tun und am Ende machst du doch was du willst.

 

Manchmal wache ich nachts auf und meine Gedanken überschlagen sich. Ich fühle mich wie dein Spielball. Du veränderst dich, je nachdem was ich denke. Ich habe keine Chance dich zu greifen. Ich kann mich nur fragen, wann du kommst. Wie wird es dann sein? Werde ich mich dann fragen, was ich hätte besser machen können? Die Leute sagen, ich werde dich mit der Zeit besser kennen lernen und die Dinge im Rückblick verstehen. Sie sagen, du wirst mir alles offenbaren. Meine Fragen beantworten. Aber ich habe jetzt schon so viele Fragen an dich. Ich möchte wissen, wie es weitergeht, ob und wie ich dich ändern kann. Du schweigst allerdings nur. Manchmal denke ich über dich nach wie über Knetmasse. Ich glaube dann, du bist formbar und ich kann dich in alles verwandeln was ich will und brauche. Doch die Verantwortung, die das bedeutet, erdrückt mich. Und dann wieder kommst du mir vor wie ein einsamer Weg nachts im Park, wo jedes Geräusch im Gebüsch meine schlimmsten Ängste bedeuten könnte.

 

Wie viel Macht habe ich wirklich über dich? Sie sagen steter Tropfen höhlt den Stein, nur wann fange ich an den ausgehöhlten Stein zu sehen oder wenigstens zu erahnen? Die Polkappen schmelzen schneller, als dass du mir etwas offenbarst, dich durch meine Mühen sichtbar verwandelst. Hin und wieder denke ich, es gibt Dinge an dir, die ich überhaupt nicht alleine bestimmen kann. Ich bin auf andere Menschen und vielleicht sogar das Schicksal angewiesen. Aber ich weiß nicht, ob diese Menschen existieren und ob du dafür sorgst, dass ich ihnen begegne. Ich bekomme Panik, wenn ich mir vorstelle, dass du nicht so bist wie ich mir dich immer vorgestellt habe. Aber ich kann nichts dagegen tun. Ich kann nur darauf vertrauen, das Richtige zu tun.

 

Letztendlich bist du vielleicht anders, als ich dich jetzt will, doch du kannst trotzdem genau richtig für mich sein. Du verlangst mir viel Vertrauen ab und obwohl ich nicht immer weiß, ob ich es dir schenken kann, weiß ich doch, dass du mir nichts Böses willst. Es ist das Unbekannte, das Ungewisse an dir, das mir Angst macht. Dabei birgt gerade die Ungewissheit über dich so viele Chancen. Du bist noch nicht in Stein gemeißelt. Das ist etwas, was mir Hoffnung macht, wenn gerade alles gegen mich zu laufen scheint. Und vielleicht ist es das Beste, nicht zu sehr über dich nachzudenken, liebe Zukunft.

 

Du kommst schließlich früh genug.

 

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