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Der Prozess

Wir allen wollen etwas im Leben.

Erfolg, Glück, Liebe, Anerkennung. Und am liebsten wollen wir direkt zu den großen Dingen. Jeder Sportler träumt davon, im Finale um Titel zu kämpfen und vom Bad in der Menge jubelnder Fans. Wir stellen uns pompöse Hochzeiten vor, bei denen uns das Glück ins Gesicht geschrieben steht. Wir sehen uns bei Familienausflügen mit wohlerzogenen Kindern. Wir wollen nicht die kleinen Aufgaben im Job übernehmen, wir wollen an den wichtigen Entscheidungen beteiligt sein, die Arbeit erledigen, die das viele Geld bringt, Verantwortung tragen und wichtig sein. Wir wollen lieber heute als morgen unser eigener Chef sein, alles haben, von dem wir jemals geträumt haben. Wir denken in großen Dimensionen und neigen dazu, den Prozess, der für all das nötig ist, zu vernachlässigen.

Der Begriff eines Prozesses, dem es zu folgen und zu vertrauen gilt, kommt aus dem Sport und bedeutet, sich auf die kleinen, machbaren Dinge, die langweiligen Aufgaben direkt vor uns zu konzentrieren. Das Training, die Ernährung, diesen einen Spielzug. Das große Ganze wird außen vor gelassen und rückt gerade deshalb in greifbare Nähe, weil einhundert Prozent unserer Energie und Konzentration in den nächsten Schritt fließen. Und jeder nächste Schritt bringt uns dem Ziel etwas näher. Dies bedeutet natürlich im Umkehrschluss, dass all diese großen Erfolge, die in unseren Gedanken so süß schmecken und die wir in vollen Zügen genießen wollen, Schritt für Schritt erarbeitet werden.

In den meisten Fällen lässt sich der Prozess eben nicht überspringen und abkürzen. Sowohl im Sport, als auch im Beruflichen müssen wir Erfahrungen sammeln, von Niederlagen und Rückschlägen lernen und es uns erarbeiten, dass wir in Drucksituationen einen kühlen Kopf bewahren und die Zeit für uns langsamer abläuft. In der Liebe müssen wir viel über uns selbst lernen, vertrauen, verzeihen und uns öffnen können. Wer liebt macht sich Sorgen, wer liebt wird auch mal verletzt und erlebt Streitereien, Zweifel, Unsicherheiten und Tiefpunkte, die selten auf Hochzeiten und in romantischen Komödien thematisiert werden. All das gehört zum Spiel des Lebens dazu.

All das ist ein Prozess, aus dem wir lernen können, der uns voranbringt, wenn wir uns ihm anvertrauen. Und anvertrauen bedeutet hier, das große Ganze mal außen vor zu lassen und sich den kleinen Dingen anzunehmen, die sich früher oder später aufsummieren werden. Hinter jedem Traum steckt harte Arbeit, die wir annehmen müssen, wollen wir diese Träume erreichen.

 

Schritt für Schritt.

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