Heutzutage haben wir Apps für alles.
Apps, die unsere Schritte zählen, unsere Bewegung über den Tag messen. Apps, die messen wie erholsam unser Schlaf war, Apps, die uns sagen wie viel Kalorien wir zu uns genommen und verbraucht haben. Neben unserer Selbstoptimierung ist es uns besonders wichtig produktiv zu sein. Unsere Zeit bestmöglich zu nutzen. Wer etwas erreichen will, auf etwas hinarbeitet, verfällt schnell dem Glauben in jeder Sekunde allen anderen voraus sein zu müssen, etwas „tun“ zu müssen. Ganz sicher war es auch in keinem Zeitalter leichter, konstant beschäftigt zu sein, wo uns unsere Technologie jederzeit mit unserer Arbeit vernetzen kann. Abgesehen davon reicht ein kurzer Blick ins Internet, um einen Haufen Steigerungstipps für unsere Produktivität zu finden. Allen voran sämtliche Morgenroutinen, die empfohlen werden, um unseren Tag bestmöglich produktiv zu beginnen.
Doch heißt unseren Tag bestmöglich nutzen wirklich konstant zu arbeiten und Entspannung zu meiden?
Spätestens seit dem Begriff „Burnout“ wissen wir, dass das nicht stimmt. Weit vor uns wussten das bereits Menschen wie Albert Einstein, Friedrich Nietzsche und Steve Jobs. Sie alle sollen Mengen an Zeit damit verbracht haben nichts zu tun. Und gerade das könnte ein Geheimnis ihres Erfolgs sein. Steven Kotler, der Autor des Buches „The Art of Impossible“ beschreibt diese Zeit als Nicht-Zeit. Eine Zeit in der wir Pause vom sensorischen Bombardement der Welt haben. Eine Zeit für Tagträume und psychische Distanzierung, die es unserem Unterbewusstsein erlaubt, entfernte Assoziationen zwischen Ideen zu finden.
Es soll also unsere Kreativität steigen. Vor allem aber, gibt es unserem Gehirn eine Pause, mehr als jeder flimmernde Bildschirm das tut. Produktiver sein, ist gut, unsere Zeit auf Erden zu nutzen, ist gut, aber wir sollten nicht vergessen, dass wir nicht als Arbeitstier ins Leben gekommen sind und mit Sicherheit auch nicht eingespannt wie Zugpferde im Geschirr sterben wollen.
Das Leben hat mehr zu bieten als diesen Produktivitätswahn und es gibt keinen Grund für ein schlechtes Gewissen, wenn sich ein ganzer Tag mit nichts anderem als blinzeln in die Sonne gut anfühlt.
Nur müssen wir hin und wieder neu lernen uns zu entspannen.
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