Die Zukunft ist kein leeres Blatt, das wir irgendwann bemalen. Wir skizzieren schon die Leinwand, in genau diesem Moment. Und wir werden sie, wenn sie uns erreicht hat, genauso ausmalen, wie wir jetzt unsere Gegenwart zeichnen - wenn wir uns und unsere Denkweise nicht verändern. Wir träumen gerne von der Zukunft, sehen dort alles, was wir wollen und noch nicht haben, doch solange wir nicht neue Strukturen und Farben dazunehmen, bleibt sie ein entfernter Zufluchtsort, der unerreichbar ist - bis uns die Zeit ausgeht.
Oft ist uns die Zukunft präsenter als die Gegenwart. Wir stellen Fragen an sie und wollen sie sofort beantwortet wissen: Was wird passieren? Was und Wer werde ich sein? Wer bleibt, wer geht und wer kommt dazu? Wir wollen es sofort wissen, quälen unsere Gegenwart mit diesen Zukunftsgeistem und verlegen Startpunkte für unsere Träume auf einen unbekannten Zeitpunkt in der Zukunft. Wir wollen die Zukunft lieber abstrakt, empfinden es als beruhigend, impliziert es doch, wir hätten unendliche Möglichkeiten und unendlich viel Zeit.
Unsere Zukunft ändert sich mit unserem Gemüt und unserer Situation. Sie wird durch unsere Gegenwart gefärbt; erscheint uns manchmal geheimnisvoll und manchmal vorhersehbar. Manchmal mögen wir das Eine, manchmal das Andere. Manchmal soll sie sofort kommen, wir sind bereit die Gegenwart für sie zu überspringen, manchmal möchten wir die Zeit anhalten, damit sie nicht zu schnell kommt, mit all ihren Prüfungen.
Wie wir es auch wollen, die Zeit, die Zukunft, wird sich unseren Wünschen und Träumen nicht beugen - aber unseren Taten. Sie kommt jeden Tag näher und unsere tagtäglichen Entscheidungen beeinflussen sie.
Zukunft und Gegenwart sind nicht zwei getrennte Dinge. Sie sind verwoben und bedingen sich. Das Momentum, das wir jetzt anstoßen, kann uns in der Zukunft fliegen lassen.
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