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Entscheidungen-Disziplin-Versuchung

Entscheidungen

Bewusste Entscheidungen sind ein menschliches Privileg. Und unsere gegenwärtige Situation ist das Produkt unserer Entscheidungen.

Wir entscheiden uns täglich im Kleinen und im Großen. Manche Entscheidungen fallen uns leichter, weil augenscheinlich weniger von ihnen abhängt, anderer fallen uns schwerer. Uns fallen besonders die Entscheidungen schwer, deren Ergebnis ungewiss ist. Wir wollen die Garantie, dass wir die „richtige“ Entscheidung treffen, ohne zu realisieren, dass wir aus unseren Entscheidungen richtig oder falsch machen und uns weitere Entscheidungen zur Veränderung unserer Situation zustehen. Wenn wir keine Garantien oder Sicherheiten be­kommen, entscheiden wir am liebsten gar nicht. Wir entscheiden nicht und handeln nicht und garantieren damit ein ewiges Heute.

Entscheidungen geben uns Macht und Freiheit. Entscheidungen bedeuten Verantwortung und machen uns Angst. Und doch machen unsere Entscheidungen uns aus. Unsere Entscheidungen bestimmen, wer wir sind und wie wir leben. Und wir können immer eine Entscheidung treffen - und sei es nur die, nicht aufzugeben, sondern zu adaptieren und weiterzumachen. Wir fokussieren uns gerne auf die großen Ent­scheidungen, vergleichen unsere getroffenen Entschei­dungen mit denen unserer Freunde und verfallen leicht dem Irrglauben, nur die großen wären bedeu­tend. Die kleinen alltäglichen Entscheidungen sind allerdings weitaus bedeutender, da sie unsere Gewohnheiten bestimmen. Und unsere Gewohnheiten, unsere kleinen Entscheidungen bringen uns zu den großen. Sie privilegieren uns, die großen zu treffen. Jede unserer Entscheidungen hat eine Trag­weite, die offenbar nebensächliche genauso wie die scheinbar hauptsächlichen. Und jede ist ein Privileg, das nicht jeder Mensch auf dieser Welt hat.

 

Disziplin

Disziplin ist die große, reifere Schwester der Motivation. Sie zeigt sich meist erst dann, wenn die Motivation geht, wenn die Umstände nicht mehr optimal sind. Wenn wir müde sind, es kalt ist, Sorgen, Ängste und Trauer uns belasten. Erst dann zeigt sie ihr wahres Gesicht.

Sie ist ruhiger, weniger auffällig, scheuer als die feurige Motivation, aber ausdauernder und bringt uns genau deshalb stetig voran. Wo die Motivation aufhört, fängt die Disziplin erst an. Die Disziplin ist ein Vertrag mit uns selbst, uns unseren Ängsten zu stellen und unser Wort uns gegenüber zu halten. Sie transformiert uns an jedem einzelnen Tag, an dem wir uns ihr anvertrauen. Ohne sie tun wir nicht was wir sagten, dass wir tun würden. Ohne sie werden wir nicht wer wir sein könnten. Ohne sie können wir unsere Träume nicht in die Tat umsetzen. Die Disziplin ist ein Werkzeug, das für uns alle zu haben ist. Manchmal wird sie uns von außen aufgezwungen, von einem Arzt, der uns klarmacht, dass wir unsere Gewohnheiten ändern müssen, unsere Ernährung, den Sport, um gesund zu bleiben. Doch sie bleibt uns nicht erhalten, wenn wir sie und ihr Ziel nicht verinnerlicht haben.

Wir besitzen sie erst, wenn wir eine Entscheidung getroffen haben. Disziplin verlangt von uns Hingabe und Geduld und Vertrauen darauf, dass sich die gewünschten Ergebnisse einstellen. Auch ein Samen in der Erde wächst diszipliniert weiter, bis er zur Frucht wird, ganz gleich wie lang er sich durch den Dreck wühlt.

 

Versuchung

Die Versuchung tarnt ihr wahres Gesicht und präsentiert sich als etwas das wir brauchen, das wir verdient haben. In der Versuchung steckt das Wort „Versuchen“ und das ist es, was sie tut. Sie versucht uns von unserem eingeschlagenen Weg abzubringen, von dem, was wir vorhaben. Dabei gelingt es ihr immer gerechtfertigt zu wirken, wohlwissend, dass es Alternativen zu ihr gibt, die uns meist wohlgesonnener sind. Sie ist in ihrer Schnelligkeit und Einfachheit jedoch unwiderstehlich leicht zu haben. Ihr „Nutzen“ verpufft jedoch genauso schnell wieder.

Hin und wieder kann es erholsam sein, einer Ver­suchung nachzugeben. Auf ihren Pfaden liegen Geschichten, Erlebnisse und Erkenntnisse. Aber wenn wir ihr zu oft nachgeben, dann kann die Versuchung zur Sucht werden. Wenn wir sie nicht kontrollieren können, dann beginnt sie uns zu kontrollieren, über uns zu bestimmen. Wir müssen weise wählen, welche Versuchungen es wert sind.

Versuchungen zeigen uns, wie sicher wir uns mit unserer Entscheidung waren, wie gut wir in unserer Disziplin sind. Versuchungen sind der Härtetest, der täglich auf uns wartet, in allen möglichen Formen, getarnt mit verschiedenen Gesichtern.

 

Eine Versuchung ist immer da: Das Aufgeben.

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